Ein Loch im Zahn entsteht nicht über Nacht
Erst wenn der Kariesbefall so weit fortgeschritten ist, dass der Zahnnerv freiliegt, macht er
sich als schmerzhaftes Stechen oder Ziehen bemerkbar – zunächst bei Berührung mit kalter, heißer oder süßer Nahrung. Sehr disziplinierte Menschen kontaktieren bei diesen Anzeichen sofort die Zahnarztpraxis ihres Vertrauens zwecks zeitnaher Terminabsprache für eine Kariesbehandlung. In vielen Fällen muss der Leidensdruck vor dem Gang zum Zahnarzt indes ein gewisses Ausmaß erreichen – meint: sich als quälender Dauerzahnschmerz manifestieren. Unabhängig davon, wie groß das Loch im Zahn ist: zeitgemäße, schonende Behandlungsverfahren beseitigen den Schmerz und ermöglichen den Zahnerhalt. Konsequente Mundhygiene beugt vor für die Zukunft.
Loch im Zahn – der einfache Fall
Sind weder Zahnnerv noch Kieferknochen von Karies befallen, so lässt sich ein Loch im Zahn einfach behandeln: Zunächst wird die kariöse Stelle im Zahn mittels Bohrer abgetragen und gereinigt. Anschließend wird eine Zahnfüllung eingebracht. Auf Wunsch bekommt der Patient eine leichte Lokalanästhesie.
Im Vorfeld muss der Patient sich zwischen der Art der Zahnfüllung entscheiden: Als Füllstoff stehen Silberamalgan oder schnellhärtende Keramik (Inlay) zur Wahl. Bei Amalgan handelt es sich um eine Quecksilberlegierung. Dieser Füllstoff steht in der Kritik, da Quecksilber als gesundheitsgefährdend eingestuft ist und nicht auszuschließen ist, dass es mit der Zeit freigesetzt und in den Kreislauf des Körpers gelangen kann. Zudem hat es einen ästhetischen Nachteil: Dunkelsilbern schimmernd, weicht es auffällig von der natürlichen Zahnfarbe ab. Ein Keramik-Inlay ist optisch unauffällig. In der Regel sind zwei Sitzungen notwendig, um ein Loch im Zahn mit einem Inlay zu verschließen. Die Kosten eines Inlays werden von den gesetzlichen Krankenkassen ohne Zahnzusatzversicherung nur anteilmäßig in Höhe der Basisversorgung (hier: Amalganfüllung) übernommen.
Loch im Zahn – die problematischeren Fälle
Bleibt ein Loch im Zahn über längere Zeit unbehandelt, so vergrößert sich der Schaden: Die Karies zerstört tiefere Schichten des befallenen Zahnes und kann auf den Kieferknochen sowie benachbarte Zähne übergehen. Die Anzeichen für eine fortgeschrittene Karies sind unterschiedlich: Meist macht sich ein permanenter Stech- und Druckschmerz bemerkbar. Der Schmerz kann begleitet sein von Mundgeruch und/oder unangenehmem Geschmack im Mund und im ungünstigsten Fall zusätzlich mit erhöhter Temperatur einhergehen. Eine Karies ist ansteckend und bildet sich nicht von allein zurück – plötzliche Schmerzlosigkeit deuten darauf hin, dass der Zahnnerv abgestorben ist.
„Wer (zu) spät kommt, den bestraft das Leben“ – im Fall einer fortgeschrittenen Karies steht vor der Behandlung mit einer Zahnfüllung eine zeitintensive Wurzelbehandlung oder eine Wurzelspitzenentfernung (Wurzelspitzenresektion). Die gute Nachricht: Ein stark kariöser Zahn kann in den meisten Fällen mit diesen Verfahren erhalten werden. Eine Betäubungsspritze schaltet das Schmerzempfinden während der Behandlungen aus.
Eine Wurzelbehandlung ist angezeigt, wenn sich der Zahnnerv aufgrund von eingedrungenen Bakterien entzündet hat. In der Regel sind mehrere über einen längeren Zeitraum verteilte Sitzungen notwendig, bis der erkrankte Zahn von Bakterien befreit ist und sich Zahn und Zahnumgebung regeneriert haben. Ist die Entzündung auf den Kieferknochen übergegangen, so müssen die Wurzelspitzen des Zahnes im Vorfeld aller weiteren Maßnahmen entfernt werden. Für diesen Eingriff überweist der behandelnde Zahnarzt im Allgemeinen an einen Kieferchirurgen.
Löchern in den Zähnen mit konsequenter Zahnhygiene entgegenwirken
Karies (Zahnfäule) entsteht durch Bakterien, die den Zucker aus der Nahrung in Säure verwandeln. Eine übermäßige Säurekonzentration im Mund greift den Zahnschmelz an und ermöglich so das Eindringen der Bakterien in das Zahninnere – ein Loch im Zahn entsteht. Zähneputzen nach den Mahlzeiten bietet einen guten Schutz. Mundwasser und Zahnseide optimieren die Pflegeprozedur. Wichtig: Warten Sie mindestens 10 Minuten nach dem Zähneputzen mit der Zufuhr von Getränken und Speisen, damit die Wirkstoffe der Zahnpflegemittel ihre pflegende Wirkung auf die Mundflora vollständig entfalten können.
Als flankierende Maßnahme zur Prophylaxe (Vorsorge) schlägt der Zahnarzt in vielen Fällen das Versiegeln der Zähne mit einem schützenden Kunststoffmaterial vor. Voraussetzung ist ein kariesfreies Gebiss. Desweiteren wirkt die Verwendung von fluoridhaltigen Zahnpflegemitteln sowie die regelmäßige Einnahme von fluoridhaltigen Tabletten auf ärztliche Empfehlung einem Loch im Zahn entgegen.
Selbst Menschen, deren Zahnhygiene vorbildlich ist, sind vor Karies nicht hundertprozentig geschützt. Ein Zahnarztbesuch in halbjährlichem Turnus hat sich zur Früherkennung von Karies bewährt. Der Zahnarzt erkennt die Erkrankung, bevor erste Schmerzen beim Patienten aufttreten. Er achtet auf kleinste Läsionen (Verletzungen) an einzelnen Zähnen sowie auf Verfärbungen der Zähne und des umgebenden Zahnfleisches, die auf einen beginnenden Kariesbefall hindeuten. Karies in einem frühen Stadium lässt sich nahezu schmerzfrei ausheilen.